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Wie Stromlieferanten dynamische Tarife mit Hilfe des wMSB umsetzen

Der Energiemarkt befindet sich im Wandel: Neue Technologien, verändertes Verbrauchsverhalten und gesetzliche Impulse schaffen Raum für innovative Stromprodukte.
Für Lieferanten bedeutet das vor allem eines – sie benötigen flexible Partner, um moderne Tarifmodelle und digitale Prozesse umzusetzen. Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei der wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB). Denn er ermöglicht genau das, was für viele Lieferanten zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird – Flexibilität im Messwesen und Zugang zu zeitnahen Messdaten als Grundlage für innovative Stromprodukte.

Der wMSB als Partner für innovative Stromprodukte

Während der grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) – meist der örtliche Netzbetreiber – die Messstellen standardisiert betreibt, bietet der wettbewerbliche Messstellenbetreiber eine Alternative mit erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten. Stromlieferanten nutzen diesen Spielraum zunehmend, um kundenorientierte Produktmodelle zu realisieren.

Ein zentraler Treiber sind dabei intelligente Messsysteme (iMSys), die eine viertelstundengenaue Erfassung von Verbrauchs- und Einspeisedaten ermöglichen. Auf dieser Grundlage können Lieferanten dynamische Stromtarife anbieten – ein Kernelement für die Energiewende im Verbrauchssektor.

„Dynamische Tarife entfalten ihr Potenzial nur, wenn die Messinfrastruktur dafür ausgelegt ist – und genau hier zeigt sich die Stärke eines wMSB“, erläutert xy bei der imovis. „Wir schaffen für Lieferanten die technische Basis, um Verbrauchsdaten hochfrequent und zuverlässig zu erfassen.“

Dynamische Stromtarife

Einbau auf Kundenwunsch: Mehr Flexibilität und bessere Kundenerfahrung

Ein weiterer Vorteil: Der wMSB führt den Zählerwechsel auf Kundenwunsch kurzfristig durch – unabhängig von den Vorgaben des gMSB (§ 5 Abs. 1 MsbG).
Für Lieferanten, die ihren Kund:innen moderne Tarife oder Kombiprodukte (z. B. Strom + Wallbox oder PV-Anlage) anbieten, wird diese Flexibilität zum entscheidenden Servicefaktor.

Die Integration eines wMSB erlaubt es, den Zählereinbau direkt in den Bestellprozess zu integrieren – etwa auf der Website des Stromanbieters. So können Kund:innen beim Tarifabschluss gleichzeitig die Installation eines intelligenten Messsystems beauftragen.
Das Ergebnis: ein durchgängiger digitaler Prozess, der Medienbrüche vermeidet und die Kundenzufriedenheit steigert.

Dynamische Tarife als Zukunftsmodell

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen fördern den Einsatz dynamischer Stromtarife ausdrücklich (§ 41a EnWG).
Damit diese Tarife wirtschaftlich umgesetzt werden können, ist ein zeitnaher Zugriff auf hochauflösende Messdaten zwingend erforderlich – eine Leistung, die viele gMSB in dieser Form derzeit noch nicht flächendeckend bieten.
Lieferanten, die frühzeitig auf einen wMSB setzen, sichern sich somit strategische Vorteile:

  • schnellere Markteinführung neuer Produkte,
  • geringere technische Abhängigkeiten,
  • höhere Kundenzufriedenheit durch transparente Verbrauchsdaten.

Fazit: Partnerschaft für mehr Gestaltungsspielraum

Für Stromlieferanten ist der Einsatz eines wettbewerblichen Messstellenbetreibers weit mehr als eine technische Option – er ist ein strategischer Hebel für Innovation und Kundenbindung.
Er ermöglicht dynamische Tarife, flexible Zählereinbauten und nahtlose Integration in digitale Prozesse.
Damit wird der wMSB zum zentralen Partner für alle, die die Energiewende aktiv gestalten und ihren Kund:innen einen echten Mehrwert bieten wollen.

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Christian Wehrmaker

Leitung Produkt & Innovation, imovis

Seit 2021 treibt Christian Wehrmaker den Aufbau neuer Geschäftsfelder in unterschiedlichen Unternehmen der noventic group an der Schnittstelle zwischen Business und Technik. Seit 2023 verantwortet er für die imovis den Bereich „Produkt & Innovation“.

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