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Unterschied zwischen physischen und virtuellen Summenzählern: Ein Überblick

In der Energiebranche sind Summenzähler ein wichtiges Instrument, um den Energieverbrauch in größeren Anlagen effizient zu überwachen und zu verwalten. Sie sammeln und summieren die Verbrauchsdaten mehrerer Einzelzähler, wie sie in Mehrfamilienhäusern oder Gewerbebetrieben vorkommen. Je nach Anwendungsfall kommen unterschiedliche Typen von Summenzählern zum Einsatz, wobei besonders physische Summenzähler und virtuelle Summenzähler eine wichtige Rolle spielen. Beide Varianten haben spezifische Merkmale und Einsatzgebiete, die nachfolgend erläutert werden.

Physischer Summenzähler

Ein physischer Stromzähler, der den Stromfluss an einer zentralen Stelle misst, befindet sich in der Regel am Hauptanschluss. Der physische Summenzähler erfasst den Gesamtverbrauch direkt, ohne Daten von nachgelagerten Unterzählern zu benötigen. Hierdurch sind für Marktpartner im Mieterstromkontext nicht alle Zähler relevant (siehe Abbildung) und die Ausstattung & Aufteilung in der Unterverteilung liegt beim Betreiber.

  • Einsatzgebiete: Mieterstrom
  • Nachteile: Installation ist aufwendig und kostet mehr, da ein technischer Eingriff in die Elektroinstallation erforderlich ist, insbesondere bei nachträglicher Installation.
Physisches Summenzählermodell im Mieterstrom
  • Relevante Zähler für den Netzbetreiber:
    •  Z1: Zähler für Bezug und Lieferung
    •   Z2: Zähler für Lieferung
    • Z3: Zähler für Bezug
  • Die Zähler ZN1 und ZN2 sind für den Netzbetreiber nicht relevant

Virtueller Summenzähler

Im Gegensatz zum physischen Summenzähler wird beim virtuellen Summenzähler der Gesamtverbrauch bilanziell durch die Summierung der Daten mehrerer Einzelzähler berechnet, nicht physisch am Hauptanschluss gemessen. Da keine physischen Geräte installiert werden müssen, ist zumindest die technische Umsetzung bei Bestandsanlagen kostengünstiger und schneller. Alle Zähler sind marktrelevant und die Verteilung im Mieterstrommodell wird nur virtuell (bilanziell) ermittelt.

  • Einsatzgebiete: Mieterstrom
  • Nachteile: Relativ neues Modell, bei dem es Stand heute an Standardisierung fehlt, was die Umsetzung und Absprachen komplizierter und langwierig gestalten.
Virtuelles Summenzählermodell im Mieterstrom
  • Relevante Zähler für den Netzbetreiber:
    • ZE: Zähler für Bezug und Lieferung
    • Zn: Zähler für den Bezug (aller Teilnehmer und Drittbelieferter Kunden)
  • Alle Zähler des virtuellen Summenzählermodells sind intelligente Messsysteme und marktrelevant

Fazit: Wann physisch, wann virtueller Summenzähler?

Die Wahl zwischen einem physischen oder virtuellen Summenzähler hängt von den spezifischen Anforderungen der Anlage und dem jeweiligen Messkonzept ab. Physische Summenzähler bieten eine direkte, hochpräzise Messung, während Virtuelle durch ihre Flexibilität und einfache Implementierung punkten. In komplexen Energieumgebungen, wie bei Mieterstrommodellen oder smarten Gebäudeverwaltungssystemen, kommen oft virtuelle Summenzähler zum Einsatz, während physische Zähler in traditionellen Industrie- oder Gewerbeanlagen dominieren.

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Christian Wehrmaker

Leitung Produkt & Innovation, imovis

Seit 2021 treibt Christian Wehrmaker den Aufbau neuer Geschäftsfelder in unterschiedlichen Unternehmen der noventic group an der Schnittstelle zwischen Business und Technik. Seit 2023 verantwortet er für die imovis den Bereich „Produkt & Innovation“.

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