Messstellenbetrieb: grundzuständig oder wettbewerblich – was passt zu Ihrem Unternehmen

Die Digitalisierung der Energiewende eröffnet viele Möglichkeiten – auch beim Messstellenbetrieb. Für jede offizielle Messstelle ist zunächst ein grundzuständiger Messstellenbetreiber (gMSB) vorgesehen. Ähnlich wie beim Grundversorger im Strom- oder Gasbereich ist der gMSB zuständig, wenn kein anderer Anbieter beauftragt wurde. gMSB ist der jeweilige Verteilnetzbetreiber – und davon gibt es in Deutschland über 800. Das bedeutet: Es gibt sehr viele gMSB, die meist nur lokal tätig sind.

Grundzuständigkeit im Messstellenbetrieb – wer ist verantwortlich und warum?

Der gMSB ist gesetzlich verpflichtet, bis Ende 2032 moderne Messeinrichtungen (mME) und – bei bestimmten Verbrauchs- oder Einspeisewerten – intelligente Messsysteme (iMSys) auszurollen. Diese bestehen aus einem digitalen Stromzähler bzw. mME und einem Smart Meter Gateway, das als sichere Kommunikationsschnittstelle dient und künftig eine zentrale Rolle in der Digitalisierung von Gebäuden spielen soll.

Der gMSB kann auch freiwillig Messstellen mit iMSys ausstatten, die nicht unter die gesetzliche Pflicht fallen – doch in der Praxis geschieht dies selten. Die Umsetzung von Sonderwünschen ist möglich, in der Praxis aber oft nicht oder nur verzögert umsetzbar.

Die Realität zeigt: Der Rollout durch die gMSB verläuft verzögert und uneinheitlich. Laut Bundesnetzagentur lag die bundesweite Einbauquote für intelligente Messsysteme bei den Pflichteinbaufällen zum Stichtag 30.06.2025 bei 16,4 % – obwohl bis Ende diesen Jahres 20 % erreicht werden sollen. Besonders kleinere gMSB mit weniger als 30.000 Messlokationen kommen im Durchschnitt nur auf 5,2 % (Quelle: BNetzA).

Die Gründe sind vielfältig:

• Begrenzte Ressourcen: Viele gMSB verfügen nicht über ausreichend Personal oder IT-Kapazitäten.
• Technische Herausforderungen: Probleme bei der Integration der Smart Meter Gateways, fehlende Konnektivität und komplexe Tarifanwendungsfälle.
• Regulatorische Unsicherheit: Häufige Gesetzesänderungen erschweren die Planung und Umsetzung.
• Wirtschaftlichkeit: Die Einhaltung gesetzlicher Preisobergrenzen stellt viele gMSB vor finanzielle Herausforderungen.

Doch es gibt eine Lösung. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) erlaubt Ihnen, sich aktiv für einen wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) zu entscheiden. Diese Wahl ist mehr als eine Formalität – sie beeinflusst, wie flexibel, transparent und zukunftsfähig Ihre Energieinfrastruktur ist.

Was unterscheidet den gMSB vom wMSB?

Der gMSB erfüllt eine gesetzlich definierte Rolle im Energiemarkt. Er sorgt - in seinem Versorgungsgebiet - für den Einbau, Betrieb und die Wartung von Messsystemen und muss den gesetzlich vorgeschriebenen Rollout nach Vorgaben des Messstellenbetriebsgesetzes umsetzen. Die Ausstattung erfolgt nach festen Vorgaben. Die Planung, wann welche Messstelle umgerüstet wird, erfolgt durch den gMSB selbst – orientiert an gesetzlichen Quoten und technischen Rahmenbedingungen.

Dabei steht der gMSB vor strukturellen Herausforderungen: begrenzte Ressourcen, technische Komplexität und wirtschaftliche Einschränkungen führen dazu, dass der Rollout oft verzögert erfolgt und individuelle Anforderungen oft nicht oder nur eingeschränkt umgesetzt werden können. Die Nutzung des Smart Meter Gateways als zentrale Infrastruktur für digitale Anwendungen bleibt häufig hinter den Möglichkeiten zurück.

Im Gegensatz dazu steht der wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB). Dieser wird frei gewählt, z. B. vom Eigentümer eines Gebäudes oder Unternehmens, und verfolgt einen serviceorientierten Ansatz. Der wMSB bietet:

• Maßgeschneiderte Lösungen, abgestimmt auf technische, organisatorische und wirtschaftliche Anforderungen.
• Deutschlandweite Verfügbarkeit, unabhängig vom Netzgebiet.
• Flexible Rollout-Planung, auch für Messstellen außerhalb der gesetzlichen Pflicht.
• Digitale Datenbereitstellung – inklusive Schnittstellen zu eigenen Anwendungen.
• Zukunftsfähige Infrastruktur, die aktiv zur Umsetzung von Gebäudeautomation beiträgt.

Besonders für Unternehmen mit mehreren Standorten, komplexen Messkonzepten oder dem Wunsch nach mehr Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten lohnt sich der Blick auf den wMSB.

Was bringt Ihnen der wMSB konkret?

Der Messstellenbetrieb ist oft nur ein Baustein Ihres Geschäftsmodells. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber schaffen die Grundlage für digitale Services rund um Energie, Verbrauchs- und CO₂-Transparenz sowie Gebäudesteuerung – ohne zusätzlichen Aufwand für Sie.

Das bedeutet für Sie:

• Flexibilität bei Planung und Technik: Ausstattung und Zeitplanung erfolgen nach Ihren Bedürfnissen – auch für komplexe Messkonzepte oder Messstellen, die vom gMSB nicht berücksichtigt werden (z. B. RLM, Gaszähler, Untermessung).
• Automatisierte Prozesse: Bei intelligenten Messsystemen (iMSys) entfallen manuelle Ablesungen. Verbrauchsdaten werden automatisch an Netzbetreiber und Energielieferanten übermittelt – z. B. bei Mieterwechseln oder turnusmäßiger Abrechnung.
• Zentrale digitale Datenbereitstellung: Alle Messwerte - unabhängig von Zählertyp und Standort - stehen Ihnen gebündelt und jederzeit zur Verfügung, in einem Onlineportal inklusive Exportmöglichkeiten, oder per Schnittstelle zu eigenen Anwendungen.
• Transparenz und Kontrolle: Aktuelle und historische Verbrauchsdaten auf einen Blick ermöglichen Immobilienvergleiche, Kostenprognosen und gezielte Optimierung.
• Zukunftssichere Infrastruktur: iMSys mit Smart Meter Gateway dienen als Basis für energienahe Anwendungen wie Steuerung von Verbrauchseinrichtungen (§14a EnWG) oder Direktvermarktung.

Fazit

Ob Gewerbebetrieb, Filialist oder Wohnungsunternehmen – wer auf intelligente Messsysteme, digitale Prozesse und Transparenz setzt, sollte den wettbewerblichen Messstellenbetrieb prüfen. Als wMSB bieten wir Ihnen nicht nur moderne Technik, sondern echte Lösungen für Ihre Energiezukunft - individuell, deutschlandweit, alles aus einer Hand – und ohne Mehraufwand für Sie.

Warum es beim Messstellenbetrieb kein Entweder-oder sein muss lesen Sie in einem kommenden Artikel.

Sprechen Sie mich an – wir finden gemeinsam die passende Lösung für Ihre Anforderungen.