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Mieterstromprojekte in der Praxis: Technische Herausforderungen und Lösungsansätze

Mieterstrom ist zwar keine neue Lösung, aber eine, die erst seit Kurzem für Wohnungsunternehmen tatsächlich attraktiv geworden ist. Grund sind veränderte gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen. Allerdings: Die Willensbekundung zum Angebot von Mieterstrom ist lediglich der erste Schritt. Die praktische Umsetzung von Mieterstromprojekten birgt vielfältige Herausforderungen, derer man sich gezielt stellen muss. Christian Wehrmaker, Head of Product & Innovation bei imovis, kennt die Komplexität solcher Vorhaben aus erster Hand: „Eine große Herausforderung ist der rechtssichere Betrieb lokaler, komplexer Infrastrukturen unter Einhaltung regulatorischer Anforderungen. Betreiber müssen steuerliche und energiewirtschaftliche Vorgaben beachten."

Neue Lösung neue Konzepte

Die technische Implementierung erfordert dabei ein umfassendes Verständnis verschiedener Aspekte. Neben der reinen physischen Stromversorgung müssen Wohnungsunternehmen vor allem die wirtschaftliche und rechtssichere Umsetzung ihrer Konzepte im Blick behalten. Dies umfasst die Netzdienlichkeit bspw. durch Laststeuerung, Speicherlösungen oder dynamische Tarife. Zusätzlich erfordern die Netzsteuerbarkeit und gegebenenfalls die Direktvermarktung spezifisches Know-how. "Wir helfen unseren Kunden dabei, neue Infrastrukturen nahtlos in bestehende Systeme zu integrieren und den wirtschaftlichen Betrieb zu sichern", so Christian Wehrmaker.

Digitalisierung als Schlüsseltechnologie

Eine Schlüsselrolle in der erfolgreichen Umsetzung spielen digitale Technologien. „Diese Technologien schaffen zudem die Grundlage für zusätzliche Anwendungen wie Ladeinfrastrukturen für E-Mobilität oder die Integration von Liegenschaften in virtuelle Kraftwerke“, erläutert Wehrmaker. Intelligente Messsysteme wie moderne Messeinrichtungen und Smart-Meter-Gateways gewährleisten dabei einen sicheren Betrieb. Die digitale Infrastruktur ermöglicht nicht nur Transparenz, sondern auch die intelligente Steuerung von Verbräuchen und bereitet das Gebäude auf netzdienliche Funktionen vor.

Künftige Geschäftsmodelle für Wohnungsunternehmen

Der Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien in der Gebäudeversorgung erfordert dabei eine durchdachte Strategie. Vieles, was auf diesem Weg nötig ist, steht bereits heute zur Verfügung – von intelligenter Mess- und Zählertechnik bis zu ausgereiften Prosumer- und Mieterstrommodellen. Diese technischen Lösungen schaffen die notwendigen Strukturen, um solche künftige Geschäftsmodelle effizient einzubinden, die für die erfolgreiche Bewirtschaftung der Liegenschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Mieterstrom: Schlüsselelement für klimaneutrale Wohnungswirtschaft und bezahlbare Mieten

Mieterstrom kann die Energiewende in der Wohnungswirtschaft entscheidend voranbringen – und gleichzeitig die Nebenkosten für Mieter senken. Dr. Dirk Then, CEO der noventic group, erläutert im noventic Magazin, warum die direkte Nutzung von vor Ort erzeugtem Strom eine Win-Win-Lösung für alle Beteiligten ist.

Zum Beitrag im noventic Magazin

Energie im Mittelpunkt

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der effizienten Energienutzung. Da nie dauerhaft überschüssige Energie zur Verfügung stehen wird, ist die wirtschaftliche Verwendung und optimale Steuerung von Verbräuchen und Angeboten essenziell. Der regulatorische Rahmen, geprägt durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) und das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), setzt dabei wichtige Leitplanken. Das Smart-Meter-Gateway beispielsweise steht für die hohen Sicherheitsanforderungen im Strombereich, wobei je nach Anwendungsfall auch flexiblere, kostengünstigere Lösungen ausreichend sein können.

Wirtschaftliche Wohnungsunternehmen

Wehrmaker sieht im Angebot von Mieterstrom langfristig einen wichtigen Baustein für umfassende Energiekonzepte: "Unser Ziel ist es, intelligente und praktikable Lösungen zu entwickeln, die sowohl Bestandshaltern als auch Mietern Vorteile bieten und die Wohnungswirtschaft zukunftsfähig machen."

Dabei geht es nicht nur um die technische Integration, sondern um die Entwicklung einer gangbaren Roadmap zur Klimaneutralität. Wenn Gebäude nicht mehr nur Energie verbrauchen, sondern auch produzieren und sich damit selbst versorgen oder ins Netz zurück speisen, unterstreicht das ihre Bedeutung in der Energiewende. Dies sichert langfristig ihre Wirtschaftlichkeit durch die optimale Nutzung lokaler Ressourcen und die Erschließung neuer Ertragsquellen.

Fazit

Die erfolgreiche Implementierung von Mieterstromprojekten erfordert somit ein ausgewogenes Zusammenspiel von technischer Innovation, dynamischer regulatorischer Rahmenbedingungen und wirtschaftlicher Effizienz. Durch die intelligente Verknüpfung dieser Aspekte entstehen zukunftsfähige Lösungen, die den Weg zu einer klimaneutralen Wohnungswirtschaft ebnen.

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Christian Wehrmaker

Leitung Produkt & Innovation, imovis

Seit 2021 treibt Christian Wehrmaker den Aufbau neuer Geschäftsfelder in unterschiedlichen Unternehmen der noventic group an der Schnittstelle zwischen Business und Technik. Seit 2023 verantwortet er für die imovis den Bereich „Produkt & Innovation“.